Test.Test.Liegen Teil 1

Rauminstallation

 

Das Projekt Test.Test.Liegen versteht sich als langfristige Auseinandersetzung mit Möglichkeiten und Unmöglichkeiten der Nutzung öffentlicher Räume. Wir wählen eine Gegend aus und machen uns dort auf die Suche nach Orten, wo es möglich ist zu Liegen. Auf diese Weise stellen wir die Frage, für wen öffentliche Räume wie nutzbar sind. Der Akt des Hinlegens steht sowohl für das Bedürfnis von Menschen, sich auszuruhen oder zu rasten ohne zu konsumieren als auch für die eventuelle Notwendigkeit, im öffentlichen Raum zu übernachten. Stadträume werden von Geboten und Verboten strukturiert, konsumfreier Aufenthalt wird immer wieder verhindert, beispielsweise indem Bänke entweder so gestaltet werden, dass ein Übernachten unmöglich ist oder an zentralen Plätzen die Bänke entfernt werden. Dies ist in den vergangenen Jahren sowohl am Wiener Westbahnhof als auch am Salzburger Hauptbahnhof passiert. Am Wiener Praterstern wurde 2018 das Konsumieren von Alkohol verboten, der Wiener Hauptbahnhof wird seit Mai 2018 nachts gesperrt.

Die in der jeweils ausgewählten Gegend entstandenen Fotografien werden in der Folge zu Collagen oder Bildreihen verarbeitet, um deutlich zu machen, dass es sich um fotografische Inszenierungen handelt. Die Arbeit am Projekt wird von Rundgängen durch die ausgewählten Gegenden begleitet, die dem gemeinsamen Gespräch über die Thematik dienen und Sichtweisen von Bewohner_innen, Kunstinteressierten, Bezirkspolitiker_innen zusammen bringen. Das Projekt versteht sich als themenbezogene Recherche, die jeweils kontextbezogen durch unterschiedliche Beiträge erweitert wird, beispielsweise Olga Flors Text Testliegen.

 

Ausstellungen:

Grüne Galerie, Wien, 2015
https://neubau.gruene.at/politik-in-neubau/test-test-liegen

Gruppenausstellung Pause, Artenne Nenzing, 2016
http://www.artenne.at/Rueckblick/2015/Pause.html

 

Werkangaben:
C-Prints, 30 x 40 cm, 2015 (1-6)

Ausstellungsansicht: Grüne Galerie

Sofa-Stoff

Rauminstallation, Video

Fotografische Inszenierung (2016)

Sofa-Stoff
Sofa-Stoff

Video „Anpassen und Tarnen“ (1,9 min), 2016

Das Projekt „Sofa-Stoff“ beschäftigt sich mit Darstellungskoventionen des Wohnens. Zu Wohnen bedeutet immer auch, sich zu zeigen, sich zur Schau zu stellen. In der Durchsicht historischer künstlerischer Darstellungen zeigt sich, dass das Motiv der Frau* am Sofa gehäuft in Erscheinung tritt. Beispiele sind: Claude Monet: Meditation, or Madame Monet on the Sofa (1871); Pierre Auguste Renoir: Madame Monet reading (1872); Pierre Auguste Renoir: Madame Monet reading le figaro (1872). Wenn wir mit dem Motiven „Frau“, „Sofa“ und „Textil“ arbeiten, eigenen wir uns Darstellungskoventionen an und formulieren sie um, wir vervielfältigen und verunklären sie, um auf die geschlechtliche Prägung von Räumen und Darstellungen des Wohnens zu verweisen.

Die Videoarbeit „Anpassen und Tarnen“ zeigt zwei Personen in einer kreisförmigen Bewegung. Sie blicken sich an, bewegen sich weiter, drehen sich. In der Fortbewegung verschwimmt die Musterung ihre Kleider mit der Musterung der Wanddekoration. Zwei Schritte weiter verschieben sich die Musterungen gegeneinander, so dass die Aufmerkamkeit auf die Körper gelenkt wird.

Ausstellungen:

Photo.Kunst.Raum, Hamburg, 2017

Künstlerhaus Wien, 2017, Gruppenausstellung „Andere Geschichte(n)“ (Kurator: Günther Oberhollenzer)
http://www.k-haus.at/de/ausstellung/329/andere-geschichte-n.html

Werkangaben:
Foto 1: Romana Hagyo/Silke Maier-Gamauf, Sofa-Stoff 1, 2016, C-Print/Dibond, 90 x 60 cm
Foto 2: Romana Hagyo/Silke Maier-Gamauf, Sofa-Stoff 2, 2016, C-Print/Dibond, 90 x 60 cm
Foto 3: Romana Hagyo/Silke Maier-Gamauf, Sofa-Stoff 3, 2016,  C-Print/Dibond, 90 x 60 cm

Fotos: Claudia Larcher

Ausstellungsansichten: Photo.Kunst.Raum